16.03.2022

8. Klimawerkstatt: Mit Lehm, Holz und Stroh – wie ökologisches Bauen zum Klimaschutz beiträgt 

Zwei Lehm, zwei Stroh, ein Holz. Was sich zunächst liest wie ein Mittelalter-Spiel, ist Teil des modernen Bauens und eine echte Alternative zu konventionellen Bauweisen.

Am 16. März fand unsere 8. Klimawerkstatt als Onlineformat statt. Bei dieser aktuellen Auflage der Veranstaltungsreihe stand das Thema „Ökologische Baustoffe“ im Vordergrund. Denn konventionelle Bauweisen produzieren enorme Mengen an Treibhausgasen und tragen damit zur Klimakrise bei. Holz und Lehm hingegen stellen sowohl traditionelle als auch moderne Baumaterialien dar, die klimaneutral sind und sogar CO₂ binden können. Diese grundsätzliche Einschätzung unterstrich Elisabeth Broermann, Sprecherin für Politik bei Architects for Future Deutschland und Architektin, in ihrer Keynote mit ihrer zugespitzten Feststellung: Der Bausektor ist Klimakiller Nummer 1.

Aktuelle Zahlen der UNO beziffern den Anteil des Bausektors an den CO₂-Emissionen auf 38 Prozent. Entsprechend fordert Frau Broermann die Deckelung des Wohnbedarfs in Deutschland ohne weitere Flächenversiegelung mittels Nachverdichtung, Umnutzung und Umbau. Denn angesichts stagnierender Bevölkerungszahlen und einem Aufwuchs der Siedlungs- und Verkehrsfläche seit den 90er Jahren um 25 Prozent ist „Deutschland gebaut“.

Wenn es dennoch gezielt Neubau geben soll, dann mit nachwachsenden Rohstoffen. Diese Forderung muss im Rahmen der anzustrebenden „Bauwende“ deutlich in den Fokus gerückt werden. Die Bauwende schließt auch eine ganzheitliche Kostenbetrachtung beim Gebäudebau (Lebenszykluskosten), Vorgaben zu Rückbaukonzepten und Recyclingansätze, energetische Vorgaben, Aspekte von Hitzeschutzvorgaben wie auch eine zentrale Verankerung dieser Ansätze in den einschlägigen Studiengängen und Ausbildungen mit ein. Der Wissenstransfer von der Theorie in die Praxis ist zentral für eine erfolgreiche Bauwende.

Untersetzt wurde diese Einführung in das Thema durch zwei Podiumsdiskussionen zum Thema Holz und zum Thema Lehm. Beide ökologischen Baustoffe bieten insbesondere für Sachsen-Anhalt wirtschaftliches Potential. Denn als Land blicken wir etwa beim Baustoff Lehm auf eine lange Tradition zurück und verfügen über entsprechende Ressourcen, was auch auf den Baustoff Holz zutrifft.

„Ökologische Baustoffe bieten schlicht und ergreifend nur Vorteile. Die Klimakrise macht eine umfassende Stärkung dieser dringend geboten“, betont unsere Fraktionsvorsitzenden Cornelia Lüddemann zum Ende der Veranstaltung.

„Im Land braucht es zeitnah eine konzertierte Aktion in Sachen ökologisches Bauen. Das Bauen mit Holz muss in der Bauordnung endlich umfassend ermöglicht werden. Der Landesbeirat Holz – initiiert von unserer damaligen grünen Umweltministerin Claudia Dalbert – ist zu reaktiveren. Zudem muss das Land über Förderprogramme für einen Marktanreiz sorgen. Es darf nicht sein, dass wir weiterhin unsere Landschaft mit günstigen, aber klimaschädlichen Betonbauten vollstellen, während etwa Holz und Lehm heimische und nachhaltige Alternativen darstellen“, fasst Cornelia Lüddemann die politischen Konsequenzen zusammen.